Eine Bäckerei zu betreiben, ist kein Zuckerschlecken. Das frühe Aufstehen und die langen Arbeitstage gehen an die Substanz. Dazu kommen das Konkurrenzangebot der Grossverteiler und seit einiger Zeit auch der Personalmangel. Im Freiamt gab es in den vergangenen Jahren einige Betriebe, denen unter anderem deshalb die Öfen ausgingen. Im vergangenen September traf es die Bäckerei Kuhn in Bünzen, drei Monate später entschloss sich auch die Familie Trutmann in Auw, ihren Betrieb einzustellen. Doch gibt es in der Region auch Bäckereien, deren Handwerk sich nach wie vor grosser Beliebtheit erfreut. Eine davon ist die Bäckerei Kreyenbühl aus Muri.
Dass Regula und Burkard Kreyenbühl mit ihrem Lebenswerk Erfolg feiern, kommt nun auch den Familien Kuhn und Trutmann zugute. Denn Anfang Jahr haben Kreyenbühls den Betrieb des Bäckereiwagens in Merenschwand von der Familie Kuhn und Ende März auch den Verkaufsladen in Auw übernommen.
Dass Regula und Burkard Kreyenbühl weitere Standorte übernehmen und ihren Betrieb samt Café in Muri ergänzen, sei nicht geplant gewesen. Doch nachdem Roger Trutmann ihnen im November den Laden zur Miete angeboten hatte, kamen sie zum Schluss: «Auw hat Potenzial.» Burkard Kreyenbühl führt aus: «Die Verkehrsfrequenz hier ist gut. Der Laden liegt direkt an der Achse Lenzburg–Luzern.» Trotzdem werde es noch dauern, bis sich herumspricht, dass die Bäckerei wieder offen ist. «Es war nicht ideal, dass wir nicht nahtlos weitermachen konnten. Aber wir brauchten diese drei Monate, um Personal zu finden», erklärt er. Personal brauchten sie nur für den Verkauf, denn gebacken wird in Muri. «Teige oder Produkte wie Nussgipfel bereiten wir vor und backen sie hier.» Eine weitere Backstube zu betreiben, sei nicht geplant. «Wir sind in Muri gut aufgestellt. Unser Glück ist, dass unsere Lernenden häufig im Betrieb bleiben.» Auch weitere Verkaufsläden stehen nicht zuoberst auf der Liste.
In Merenschwand, wo Kreyenbühls nun den Bäckereiwagen betreiben, lief der Start etwas holprig. «Seit Frühling 2022 war das Dorf aufgrund der Baustellen eine Sackgasse. Das haben wir, wie die Restaurants, stark gemerkt», sagt er. Trotzdem wollten sie diesen Schritt wagen. «Wenn man es nicht probiert, erfährt man nie, ob’s funktioniert hätte.» Wie stark der Verkehr das Geschäft beeinflussen kann, merkten Regula und Burkard Kreyenbühl auch, als in Muri vor einigen Jahren Strassenarbeiten vor ihrer Bäckerei stattgefunden haben: «Während dieser Zeit haben wir gut 70 Prozent unseres Umsatzes eingebüsst. Auch danach hat es lange gedauert, bis die Leute wieder durch Muri gefahren sind.»
Obwohl die Kundschaft in Auw noch nicht in Scharen in den Laden strömt, wird das Angebot geschätzt. «Viele hatten Freude, dass wir das Geschäft weiterführen», so Kreyenbühl. «Wir probieren, ein gutes und ehrliches Handwerk auszuführen. Ich glaube, das ist in der Region bekannt.»
Weiter würden sie viel Wert auf Regionalität legen. «Das Ei in unserem Zopf wurde einen Kilometer von der Backstube entfernt gelegt. Wir schlagen jedes von Hand auf», sagt er stolz. Auch die Milch käme aus Muri, den Metzger, von dem sie Fleisch für die Sandwiches beziehen, kennen sie persönlich. Bekannt ist der «Kreyenbühl» auch für Spezialitäten mit Ortsbezug, wie die Horben-Spitzli. So war klar, dass sie die Maria-Bernarda-Pralinés aus Auw beibehalten, jedoch etwas anpassen werden. Um ihren neuen Laden zu präsentieren, findet vom 24. bis zum 29. April eine Aktionenwoche statt. «Zu jedem Sandwich gibt es gratis einen Hauseistee, Desserts für zwei Franken und am Samstag werden wir unseren Holzofen nach Auw bringen und vor dem Laden für die Kundschaft backen», kündigt Kreyenbühl an.
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Luzernerstrasse 28, 5630 Muri
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